Handelndes Tun und Bewegung
Montessori sieht alle menschlichen Bewegungen in einem ganzheitlichen Zusammenhang. So sind beispielsweise beim Sprechen Muskeln in Bewegung. Bewegung ist nicht nur als sportliche Bewegung zu verstehen, dieser Aspekt ist für Montessori eher sekundär. Vielmehr meint sie damit jegliche körperliche und geistige Bewegung, denn
"betrachtet man aufmerksam ein Kind, ergibt sich evident, dass sich sein Verstand mit Hilfe der Bewegung entwickelt… Die Bewegung unterstützt die psychische Entwicklung, und diese Entwicklung findet ihrerseits Ausdruck in weiteren Bewegungen und Handlungen. Es handelt sich also um einen Zyklus, da Psyche und Bewegung der gleichen Einheit angehören."
Die Unterdrückung von spontaner Bewegung ist problematisch. Deshalb plädiert Montessori dafür, dass der Lernende sich im Raum bewegen kann und sich die ihm angenehmste Stellung aussuchen soll. Viele Montessori-Schüler arbeiten am Boden und auf Teppichen.
Die Selbsttätigkeit und das manuelle Handeln begleitet von möglichst vielfältigen sinnlichen Erfahrungen sind von zentraler Bedeutung. Für Montessori sind die Arbeiten mit der Hand bzw. mit dem Geist nicht voneinander zu trennen. Die freie Wahl der Arbeit in der Montessori-Schule soll sowohl eine Aktivität des Geistes und der Hand ermöglichen.
"Ich frage mich, wie die Theorie entstanden ist, dass die Arbeit mit der Hand einem ungebildeten Geist und ein gebildeter Geist einer manuellen Hilflosigkeit entsprechen müsse! Muss ein Mensch als Arbeiter mit dem Kopf oder mit den Händen klassifiziert werden, statt mit seiner ganzen Personalität handeln zu dürfen? ... Aber uns haben die Kinder selbst gezeigt, dass Disziplin sich nur aus einer ganzheitlichen Entwicklung ergibt: geistige Arbeit, unterstützt durch manuelle Aktivität."