Grundsätze der Montessori-Pädagogik im Schulbereich

Die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori (1870-1952) und ihr Sohn Mario Montessori (1898-1982) schufen ein Erziehungskonzept, das heute in über 110 Ländern der Welt verbreitet ist. 
Die Montessori-Pädagogik wird auch als "Pädagogik vom Kinde aus" bezeichnet.

Für Maria Montessori ist jeder Mensch ein unverwechselbares Individuum, welches sich nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen und in seinem eigenen Tempo entwickelt. Durch jahrelange, genaue Beobachtung erkannte sie, dass der körperliche und geistige "Selbstaufbau" die Folge von selbsttätiger Auseinandersetzung mit den Dingen und Erscheinungen der Umwelt ist. 

Wir als Erwachsene können die individuellen Wege unterstützen. So bieten wir dem Kind eine speziell vorbereitete Umgebung mit so genannten Entwicklungsmaterialien, eine altersgemischte Lerngruppe und speziell ausgebildete Lehrkräfte. Das Kind wird seine Entwicklung zu einem mündigen und selbstverantwortlichen Bürger dann jedoch selbst vollziehen, ganz gemäß dem Motto: 

"Hilf mir es selbst zu tun."

Maria Montessori forderte nach Ende des 2.Weltkrieges in einen Text mit dem Titel "Erziehung für eine neue Welt" zum wiederholten Male eine gesellschaftliche Neuorientierung, die in einer neuen Erziehung beginnen soll.

Der innere Fortschritt der Menschheit entspricht ihrer Ansicht nach nicht dem großen äußeren Fortschritt, sie spricht von dem "inneren Zwerg" und dem "äußeren Riesen". Wir haben ein "gestörtes Gleichgewicht zwischen dem Menschen und seiner Umgebung" und einen gefährdeten Heimatplaneten. Der Fortschritt "kann nicht erfolgen, wenn man die Natur mit Füßen tritt". 

Sie fordert von uns allen Verantwortung und Nachhaltigkeit für unsere Nachkommen und für unsere Erde. 

Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben sich vielfältige soziale Lebensformen entwickelt. Speziell im 21.Jahrhundert ist die Menschheit weltweit durch Kommunikation und Mobilität verbunden. Es gibt internationale Verflechtungen des Handels, einen weltweiten Austausch von Wissenschaft und Kunst etc. Heute nennen wir das "Globalisierung", Montessori sprach von einer "nazione unica", in der alle voneinander abhängig sind. 

"Die Zeit ist vorbei, da irgendwelche Rassen oder Nationen zivilisiert sein können und andere dabei in Knechtschaft und Unwissenheit belassen. Das Beharren in diesen überlebten Vorstellungen kann nur zu weiteren Kriegen und zur Selbstzerstörung führen."

In der herkömmlichen Erziehung gibt es nach Montessori fast täglich Sieger und Besiegte, hier entsteht die Mentalität des "Kampfes", des hierarchischen Machtgefälles und der Konkurrenz. 

Dabei liegt im Kind, dem "meist vergessenen Bürger", die große Hoffnung und Chance, denn sie gestalten die Gesellschaft von morgen. 

"Das Einzige, was wir wirklich tun müssen, ist, unsere Grundhaltung gegenüber dem Kind zu ändern und es zu lieben mit einer Liebe, die an seine Personalität glaubt und daran, dass es gut ist; die nicht seine Fehler, sondern seine Tugenden sieht, die es nicht unterdrückt, sondern es ermutigt und ihm Freiheit gibt."

Ziel der Montessori-Pädagogik ist, dass Erziehung mit der natürlichen geistigen und körperlichen Entwicklung des Kindes einhergeht, dass sie jedoch nichts aufzwingt. Das Kind baut sich, gemäß dem individuellen immanentem Bauplan, seinen Körper und seinen Geist selbst auf ("Baumeister seiner selbst"), wir als Erwachsene können nur unterstützen und zum passenden Zeitpunkt die hilfreichen Mittel zur Verfügung stellen. Hierbei ist die Trennung zwischen Peripherie und Zentrum entscheidend wichtig.

"Das Zentrum gehört dem Individuum allein. ... Was im Kinde vor sich geht, das ist das Geheimnis des Kindes und das müssen wir achten. ... Unsere Arbeit bleibt immer auf ein bestimmtes Gebiet begrenzt. Wir werden immer nur. an der Peripherie Hilfe anbieten können."

"Das Kind hat seine eigenen Wachstumsgesetze und wenn wir ihm beim Wachsen helfen wollen, so müssen wir ihm folgen, anstatt uns ihm aufzudrängen."

lelamonte Armin Blätzinger · Holdereggenstraße 10 · 88131 Lindau

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