Die verschiedenen Entwicklungsstufen
Nicht jeder Entwicklungsschritt ist für uns sichtbar, das große Geheimnis passiert im Verborgenen. Diese Erkenntnis ist für Außenstehende oft besonders schwer auszuhalten.
Erziehung soll eine "Hilfe zum Leben" sein. Um adäquat und zum richtigen Zeitpunkt helfen zu können, ist ein vertieftes Wissen über die entwicklungspsychologischen Gesetzmäßigkeiten notwendig.
Montessori beschrieb nach langjähriger wissenschaftlicher Beobachtung die Entwicklung des Menschen von der Geburt bis zum Erwachsenendasein in Stufen.
Es sind vier große Phasen bzw. Stufen (Kindheit – Grundschulzeit – Jugend – Reife) zu unterscheiden, welche sich über einen Zeitraum von 24 Jahren und darüber hinaus erstrecken. Die jeweils frühere Stufe bereitet immer auf die darauf folgende vor.
Für Montessori bedeutet Entwicklung Selbstaufbau. Allerdings meint das nicht,
"dass die inneren Kräfte des Kindes allein imstande wären zu handeln, in der Weise, dass das Kind mit seinen eigenen Plänen allein gelassen werden sollte. Erziehung hat vielmehr das Kind mit der notwendigen Hilfe auszustatten, damit es seine Energien nutzen kann. Aufgabe der Erziehung ist also, eine von diesem Gesichtspunkt her günstige Umgebung vorzubereiten."
Für die verschiedenen Stufen gibt es demnach verschiedene vorbereitete Umgebungen, was sich in verschiedenen Erziehungs- und Schulkonzepten ausdrückt:
- für die Stufe Kindheit (infancy) die Krippe (0-3 Jahre) und das Kinderhaus (3-6 Jahre)
- für die Grundschulzeit (childhood) die Primarstufe I (6-9 Jahre) und die Primarstufe II (9-12 Jahre)
- für die Jugendphase (adolescence) die Sekundarstufe I (12-15 Jahre) und die Sekundarstufe II (15-18 Jahre)
- für die Erwachsenenphase (maturity) gibt es wenig Original-Aussagen und kein ausformuliertes Konzept; diese Phase ist nicht mit 24 Jahren abgeschlossen, sondern als lebenslange Erwachsenenzeit zu sehen
In jeder Stufe gibt es spezielle Charakteristika, Bedürfnisse und Neigungen, so genannte Sensibilitäten.